Aus gegebenem Anlass, dachte ich mir, könnte ich mal eine Geschichte posten, die ich vor einigen Jahren geschrieben habe. </span>
Zufälle gibt's, die gibt's nicht
Freitag, der 13.! Ein Blick auf den Kalender, und mein Tag war gelaufen. Bereits jetzt wusste ich, dass dieser Tag eine Katastrophe werden würde. Das war bisher immer so gewesen, wenn der 13. Tag des Monats mal wieder auf einen Freitag fiel. Irgendwie schien ich an diesem ganz bestimmten Datum das Pech geradezu anzuziehen. Meine Mitmenschen reagierten jedes Mal mit Unverständnis, wenn ich ihnen davon erzählte. Ich konnte sie verstehen, schließlich war Freitag, der 13. als Pechtag deklariert worden, obwohl keiner definitiv wusste, warum überhaupt. Denn eigentlich war es doch ein ganz normaler Tag, wie jeder andere auch.
Aber nicht bei mir, so hatte es die Vergangenheit gezeigt. Genau an diesem Tag schien mich das Pech zu verfolgen, und die möglichsten und unmöglichsten Missgeschicke widerfuhren mir. Mit der Zeit hatte sich in meinem Innern eine wahrhafte Phobie gegen diesen Kalendertag entwickelt. Bereits Wochen im voraus hatte ich mit Bangen immer wieder auf den Kalender geschaut, wie lange es noch dauerte, bis mein persönlicher Schreckenstag aktuell war. Je näher dieser Tag rückte, desto nervöser wurde ich, und der erste Blick, wenn ich Morgens aufwachte führte zum Kalender, der an der Wand neben meinem Bett hing.
Und heute war es so weit. Auf dem Kalenderblatt stand es schwarz auf weiß: Freitag, der 13.. Mein Körper hatte sich bei diesem Anblick verkrampft, und ich war unfähig meine Bettdecke zurück zu schlagen und aufzustehen. Minutenlang blieb ich so liegen. Plötzlich fiel mir auf, dass mein Wecker noch gar nicht geklingelt hatte, und es bereits hell draußen war. Blitzartig schnellte mein Kopf zur Seite. 8:27 Uhr zeigten die Leuchtziffern an, und schlagartig wurde mir bewusst: Ich hatte verschlafen!
Mist, da fing es schon an! Am liebsten hätte ich die Decke über den Kopf gezogen, und mich im Bett verkrochen bis der Tag vorbei war. Aber dies war mir leider nicht möglich. Es war Freitag. Klar, sollte man auch meinen, wenn es sich um einen Freitag, den 13. handelt. Ein ganz normaler Wochentag, und ich hatte Arbeit vor mir. Arbeit, die sich nicht verschieben ließ, sonst wäre ich ganz bestimmt nicht auf die Idee gekommen, aus dem Haus zu gehen.
Ich zwang mich dazu nicht durchzudrehen, und stolperte hastig ins Badezimmer. Während ich mich beeilte meinen Pyjama auszuziehen, sprang ein Knopf meines Oberteils ab und landete auf dem Boden. Das kullernde Geräusch dröhnte in meinen Ohren, obwohl es sicherlich gar nicht so übermäßig laut war. Aber vor allem brachte es mir ins Bewusstsein, dass dies bereits das 2. Missgeschick an diesem Tag war. Na bravo! Hatte ich's doch geahnt!
Als ich unter die Dusche stieg, zuckte ich zurück. Autsch! Das Wasser war viel zu heiß eingestellt, und so musste ich - heftig fluchend - noch einmal aus der Kabine raus, um den Regler niedriger zu drehen. Wobei ich mich fragte, warum er überhaupt auf maximaler Stufe stand. Da schien tatsächlich der Wurm drin.
Zum Glück ging die darauffolgenden Minuten nichts mehr schief, so dass ich genau 30 Minuten später das Haus verlassen hatte. Zwar ohne meine allmorgendliche Tasse Kaffee, aber was sollte ich machen? Ich war eh schon zu spät dran.
Auf der Straße passierte das nächste Malheur. Wie immer lief ich zu Fuß zu meinem Büro, welches nur ein paar Straßen weiter lag. Das Wetter war nicht das beste, ziemlich schlecht, um es genau auszurücken. Der Himmel war grau in grau, und es war einfach nur ungemütlich und kalt. Naja, wenigstens regnete es nicht mehr, wie die ganze Nacht über. Zumindest in dieser Hinsicht hatte ich an diesem Morgen Glück. Allerdings nur ein kleiner Trost.
Bei einem kurzen, aber heftigen Windstoß reagierte ich zu langsam, und meine Mütze glitt von meinem Kopf. Sie wurde ein Stück durch die Luft getragen, und landete schlussendlich in einer Pfütze. Herzlichen Glückwunsch! Volltreffer! Mit spitzen Fingern fischte ich meine Kopfbedeckung aus dem Dreck. Anziehen konnte ich sie nun nicht mehr. Also zog ich den Kopf ein und ging missmutig weiter.